Demonstration | 09.12 | 16 Uhr | Platz der Synagoge | Göttingen

Im Rahmen einer Bundesweiten Durchsuchungsaktion hat die Göttinger Polizei am Dienstag Morgen mehrere Wohnungen in Göttingen durchsucht. Als Grund wird eine mögliche Beweissicherung für die Ermittlungen gegen G20-Gegner*innen genannt. Bei genauerer Betrachtung scheint es sich aber eher um eine Machtdemonstration des Staates zu handeln. Schon während des Gipfels wurde in der Presse das Gespenst eines „über Leichen gehenden“ sogenannten schwarzen Blocks geschrieben und dabei eine martialische Ausdrucksweise in Bildern und Worten an den Tag gelegt. Wegen geringer Vergehen und teilweise auch ohne überhaupt etwas getan zu haben, der mögliche Aufenthalt in einem bestimmten Gebiet reicht hier schon aus, mussten Verdächtige monatelang in Untersuchungshaft sitzen. Hier werden und wurden systematisch Menschenrechte verletzt. Zugleich fordern Politiker*innen eine politische Justiz, indem schon im Vorhinein von möglichst hohen Strafen gesprochen wird. Die Politik darf in einem Rechtsstaat jedoch keinesfalls Einfluss auf juristische Entscheidungen nehmen!

In Göttingen war die Polizei seit dem Auffliegen der Limo-Akten öffentlich unter Druck geraten. Jahrelang illegal Daten zu sammeln und diese dann einfach zu vernichten kommt eben nicht gut an. Die heutigen Aktionen müssen auch damit in Verbindung gebracht werden, hier soll scheinbar mal wieder Stärke demonstriert und kritische Stimmen als „Extremisten“ abgestempelt werden.

Dafür spricht auch die grundlose Gewalt seitens der Polizei gegen Betroffene. Bei den Durchsuchungen wurden heute in Göttingen mindestens zwei Menschen verletzt und es wurde auch berichtet, dass die Beamt*innen generell grob und zum Teil erniedrigend mit den Bewohner*innen umgingen.

Während es pro Jahr über 1000. Anschläge von Rechten insbesondere gegen Wohnhäuser und Menschen gibt, ist die Aufklärung- und Empörungsquote hier erschreckend gering. Straftaten von Rechten scheinen den Staat und seine Vertreter*innen nicht zu interessieren. Stattdessen wird die Gewaltenteilung aufgeweicht und die Polizei immer mehr zu einer unantastbaren Elite. Auch Staatsanwaltschaft und Richter*innen scheinen es mit den Beschlüssen zu Durchsuchungen nicht wirklich genau zu nehmen, denn wer ernsthaft glaubt 5 Monate später noch brauchbares Beweismaterial zu finden sollte eventuell den Job wechseln oder sich selbst eingestehen, wohl eher aus anderen Motiven zu handeln.

Wir lassen uns davon nicht einschüchtern und werden weiterhin unbequem bleiben. Zeigt euch deswegen solidarisch und seid kreativ; es gibt viele Formen von Solidarität und die brauchen wir jetzt!

Die Rote Hilfe Göttingen möchte auch auf die am Samstag, dem 09.12.2017 ab 16:00 Uhr am Platz der Synagoge stattfinden Demonstration gegen diese Aktion und das sonstige Vorgehen der deutschen Polizei im Rahmen des G20 Gipfels und der nachfolgenden Ermittlungen aufmerksam machen und ruft zur Teilnahme auf. Die Brutalität und Unmenschlichkeit mit der die Ermittlungen gegen die Teilnehmer*innen an den Gegenprotesten in Hamburg jetzt geführt werden darf nicht unbeantwortet bleiben!

Demonstration | 09.12 | 16 Uhr | Platz der Synagoge | Göttingen